Open Museum for Open Science for an Open Society

Projektleitung: Prof. Dr. Karoline Noack; Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch
wissenschaftliche Mitarbeiter*in: Elisabeth Stauß; Carlos Pallan Gayol; Edouard Grigowski
Links: Forschungsprofil — Universität Bonn (uni-bonn.de)
Die universitären Sammlungen als Heritage beinhalten gegenwärtige und vergangene Aushandlungen rund um die Objekte, die damit in Verbindung stehenden Praktiken, Wissensformen sowie die zeitlichen, räumlichen, sozialen, kulturellen und politischen Herkunftskontexte als Forschungsgegenstand der TRA 5. Heritage im weitesten Sinne ist ein Konzept, dessen Entstehung und Institutionalisierung auf die Moderne und die Gründung von Nationalstaaten im 19. Jahrhundert zurückgeht und somit stark auf europäische Wertesysteme zurückgreift. Insbesondere durch Untersuchungen zu Provenienz und Restitution von Sammlungen, einschließlich universitärer Sammlungen, macht sich die TRA 5 zur Aufgabe, diesen offiziellen Heritage-Diskurs zu dekonstruieren, Herkunftsgesellschaften und andere Gruppen aktiv mitgestalten zu lassen und dadurch neue Formen im Umgang mit Heritage zu finden. Die 2003 ratifizierte UNESCO Konvention zum Schutz des immateriellen Kulturerbes stellte gegenüber der Konvention von 1972 erstmals die Partizipation von Communities ins Zentrum ihrer Aktivitäten und öffnete von da an das bisher statische und insbesondere durch Europa repräsentierte materielle Welterbe für kulturelle Praktiken, Wissensformen und Repräsentationen aus dem sogenannten globalen Süden. Mit der FARO Convention hebt der Council of Europe die 3 Bedeutung von Heritage für die Gesellschaft hervor und sieht es als ein Instrument von Demokratie und Respekt für die Menschenrechte.
Das Ziel der TRA 5 ist also eine kritische Beschreibung kommunikativer Formen der Interaktion sowie von Praktiken des Heritage, um die Abhängigkeit zwischen beiden Konzepten selbst und ihrer Wahrnehmung, ihrer Darstellung und ihrer Deutung ebenso wie historisch gewachsene Machtbeziehungen aufzudecken. Um die vorherrschende eurozentrische Herangehensweise an die Erforschung von Kommunikationsformen und Heritage zu überwinden oder zumindest abzumildern, wollen wir die Grenzen der überkommenen Fachtraditionen hinterfragen und neu definieren, die im Wesentlichen von den europäischen Forschungsdisziplinen vorgegeben werden. So lassen sich die Wechselwirkungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart auf innovative Art und Weise adressieren.