Universität Bonn

Bonn Center for Digital Humanities

Netzwerkanalysen der Spätantike
Personennetzwerke, Namelessness, Gender

Die Theorie sozialer Netzwerke postuliert, dass in vielfältigen gesellschaftlichen Kontexten Individuen und Gruppen zahlreiche divers ausgerichtete Beziehungen und Beziehungsgeflechte erzeugen und aufrecht halten können. Gleichzeitig spielen in den Literaturwissenschaften und im Studium historischer Quellen auch der Spätantike und des frühen Christentums wie beispielsweise in Prosopographien oder Exilberichten narrative Netzwerke und Charakternetzwerke, in denen gesellschaftlich wirksame Beziehungen konstruiert werden, eine sehr große Rolle. Beabsichtigt und unbeabsichtigt erstellte, beim direkten Quellenstudium unsichtbare Strukturen in solchen textuellen Quellen können durch eine Kombination beider Herangehensweisen bestimmt werden. Die hierzu notwendige mathematische Analyse geht über einfach Methoden des Distant Reading weit hinaus, ermöglicht aber tiefe Einblicke in die Selbstdarstellung antiker Autoren, in implizit vorhandene soziale Netzwerke und ermöglicht darüberhinaus auch eine Analyse der Abhängigkeiten und Machtstrukturen anhand unterschiedlicher Benennungsarten von Personen, deren Namenlosigkeit, ihrer geschilderten Geschlechtsidentität und natürlich ihrer Rolle und Position in den sozialen Netzwerken.

In dem Projekt soll einerseits ein online-zugängliches, andererseits ein mathematisch anpassbares Tool gebaut werden, dass mit Hilfe von AI-basierten Methoden des NLP wie Named Entity Recognition Personen extrahiert und andererseits mit mathematisch klassischer Netzwerkanalyse soziale Netzwerke dieser Personen berechnet.

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